«Das Buchen eines Lagerraums, soll so einfach werden wie die Buchung eines Hotelzimmers» lautet die Version des Start-ups storabble. Vier Jungunternehmer aus St. Gallen holten sich in der vergangenen Folge der Sendung «Höhle der Löwen» einen Deal über 200’000 Franken. Dies ist erst der Beginn der Verwirklichung ihres Traumes.
Es war für sie einer der Höhepunkte ihrer bisherigen Karriere. Die vier Jungunternehmer der Vergleich-Plattform für Lagerraume storabble stellten in der Sendung «Höhle der Löwen» ihre Start-up-Idee unter Beweis und gewannen den Juror, auch Löwe genannt, Roland Brack, Gründer des Onlinehändlers BRACK.CH AG, als Investor. Doch was ist das Geheimrezept dieses Erfolges? Das Unternehmen storabble im Interview.
Was war der Auslöser, der euch bewogen hat, bei der Sendung «Höhle der Löwen» mitzumachen?
Storabble: Wir wurden tatsächlich explizit darauf aufmerksam gemacht, dass wir gut zu «Höhle der Löwen» passen könnten. Da wir zu diesem Zeitpunkt gerade auf Investorensuche waren, hat das perfekt zu unserem Plan gepasst.
Wie habt ihr euch auf eure Teilnahme und den Pitch vorbereitet?
Wir haben alte Episoden geschaut, die bereits ausgestrahlt wurden. So haben wir dann analysiert, welche Fragen jeweils gefragt werden, was positiv wahrgenommen wird und was potenzielle Stolpersteine sind. Basierend darauf haben wir dann unsere Research-Daten aufbereitet und geplant, welche Investoren, Investorinnen wir wie ansprechen werden.
Ihr habt viel Herzblut und Arbeitsaufwand in euer Start-up investiert. «Die Löwen» bewerteten eure Arbeit innerhalb sehr kurzer Zeit und haben dabei die Kontrolle über eure Zukunft. Wie fühlt sich dieser Moment an?
Spannend! Persönlich bin ich ein grosser Fan von solchen Situationen und denke bis zu einem gewissen Grad liegt das in der Gründer/-innen-Natur. Eine Challenge für uns ist jeweils die Gegenpartei davon zu überzeugen, dass es eine Vergleichsplattform für Lagerräume braucht. Jede Person, die einmal einen Lagerraum gesucht hat, weiss, wie mühsam es ist. Viele Leute waren allerdings noch gar nicht in dieser Situation. Zum Glück musste Roland Brack selbst vor kurzem effektiv nach Lagerraum suchen und war sich entsprechend bewusst, dass storabble ein grosses Problem löst.
Hat euch der Aspekt, dass es die ganze Schweiz sehen wird, noch nervöser gemacht?
Definitiv! Nicht nur schaut die ganze Schweiz zu, sondern man hat auch bis zum Schluss der Aufnahme keine Ahnung, ob alles klappt. Die Idee, dass ein paar hunderttausend Leute dabei zu sehen, wie wir dort stehen und die Investor/-innen alle keine Fans des eigenen Startups sein könnten, ist angsteinflössend. Glücklicherweise sind die Löwinnen und Löwen in der Schweiz um einiges weniger aggressiv, als man es sich aus Amerika gewohnt ist.
Während der Sendung wurde vor allem eure zu hohe Bewertung kritisiert. Wie schätzt ihr dies ein, war sie zu hoch?
Bewertungen von super jungen Start-ups sind ein spannendes Thema. Die Löwinnen und Löwen investieren in eine Idee und können sich noch nicht auf Umsatzzahlen oder Gewinnzahlen stützen. Ausserdem sind die Investor/-innen jeweils in der Pflicht, nicht einen zu grossen Firmenanteil zu verlangen, da das problematisch werden könnte, wenn neue Investments dazukommen. Es gibt gewisse Faustregeln, die in der Unternehmensbewertung zur Anwendung kommen. Ein Amerikaner würde uns zum Beispiel auslachen dafür, dass wir nicht mindestens mit einer 3 Millionenbewertung in die Sendung gestartet sind. Unsere Bewertung ist in Absprache mit Investoren entstanden, die bereits vor der Aufnahme der Sendung in uns investieren wollten und war vernünftig.
Glaubt ihr, dass ihr zu früh an der Sendung teilgenommen habt? Hättet ihr in einem Jahr eventuell mehr Angebote erhalten?
Für uns kam die Teilnahme an der Sendung zum perfekten Zeitpunkt. Wir waren noch am Anfang unserer Idee und natürlich sind wir mittlerweile ein viel spannenderer Fall für Investor/-innen, aber die erhaltene Investition und auch die Unterstützung der Investoren hat uns überhaupt ermöglicht, so gross zu werden, wie wir mittlerweile sind.
Wie seid ihr mit der Kritik der anderen «Löwen» umgegangen?
Wir schätzen diese konstruktive Kritik sehr. Feedback von fünf Leuten mit viel Erfahrungen ist wertvoll. Der Schweizer Markt alleine zum Beispiel ist effektiv zu klein, und entsprechend laufen die Vorbereitungen für die Expansion nach Deutschland gerade auf Hochtouren. Gewisse technische Details haben wir gleich im Anschluss abgeklärt, zum Beispiel sind die Anbindungen an die bestehenden Systeme am Markt gut möglich. Wir haben mit den jeweiligen Software-Anbietern bereits gesprochen und unsere Hypothese, die wir in der Sendung aufgestellt haben, nochmals verifiziert.
Gab es nach der Sendung wirklich einen Deal mit Roland Brack?
Ja, Roland Brack ist unser Hauptinvestor. Nicht nur mit Kapital, sondern auch mit Rat und Tipps hilft er uns dabei, storabble erfolgreich aufzubauen.
Welches Learning nehmt ihr aus der Erfahrung «Höhle der Löwen» mit?
Es bestärkt wieder die Hypothese, dass es sich immer lohnt, etwas einfach zu probieren. Wir hatten bei unserem Pitch zwar eine solide Geschäftsidee, aber gar keine Ahnung ob wir jemanden in der Sendung überzeugen können. Es hat sich aber trotz aller Ungewissheit definitiv gelohnt, dass wir dabei waren.
Was ist euer nächster Schritt für das Start-up?
Als nächstes grosses Projekt steht die Expansion nach Deutschland an. Auch in der Schweiz verbessern wir unseren Service laufend. Das Ziel ist es, dass das Mieten eines Lagerraums mindestens so einfach ist, wie die Buchung eines Hotelzimmers. Nicht nur in der Schweiz, sondern gleich in ganz Europa.
Interview: Lilly Rüdel