Landesweit zeigen die Energiestädte in diesen Tagen exemplarisch die notwendigen Sofortmassnahmen zum Energiesparen auf. Es sind die lokalen Organisationen, welche die Projekte, das Kompetenznetzwerk und das Knowhow haben, um die Energiewende zu beschleunigen.
Im Herzen des Massnahmenkatalogs von Energiestadt steht die Kontrolle des eigenen Strom- und Wärmeverbrauchs, eine Priorität für alle 650 Mitgliedgemeinden des Trägervereins Energiestadt, unabhängig von der Grösse der Gemeinde oder ihren sonstigen Aktivitäten.
Ohne Energiestädte hätte es die Gesamtschweizer Entwicklung in Bezug auf Energieeinsparungen und den Ausbau der erneuerbaren Energien nicht gegeben. Sichergestellt wird diese Entwicklung über eine vierjährliche Erneuerung des Energiestadt-Labels. Dabei wird die Erreichung der bisherigen Ziele evaluiert und werden neue Zielsetzungen und neue Massnahmen erarbeitet.
Vorbildfunktion und gegen Energieverschwendung
Eine wichtige Vorbildfunktion ist die Beispielhaftigkeit bei den eigenen Gebäuden. So sind bei den 469 Energiestädten gegen die Hälfte der Gebäude bereits mit erneuerbarer Wärme beheizt, was dem Doppelten des Schweizer Gebäudedurchschnitts entspricht (ca. 20%). In Städten wie Bern, Lausanne oder Winterthur ist der schrittweise Ausstieg aus der Nutzung von Erdgas für die Gebäudeheizung oder der Ersatz durch Biogas oder Synthesegas geplant. Die Gemeinden haben auch viel in die Erneuerung der Strassenbeleuchtung investiert. Schätzungen gehen von einem LED-Anteil von 40% aus, davon 3/4 auf Gemeindestrassen. Hinzu kommt die Reduktion der nächtlichen Beleuchtung oder sogar deren fast vollständige Abschaltung (z. B.: Enetbaden, Vernier, Lumino) sowie die Installation von Sensoren für eine bedarfsangepasste Beleuchtung.
«Die Energiestädte haben den Vorteil, dass sie mit ihren Hausaufgaben bereits weit fortgeschritten sind», meint Brenda Tuosto, Stadträtin von Yverdon-les-Bains und Vorstandsmitglied des Trägervereins Energiestadt. «Energiestädte haben ein umfassendes Energiemanagement, insbesondere eine Energiebuchhaltung, eingeführt, Prozesse und Verantwortlichkeiten definiert. Dies ermöglicht es, schnell konkrete Massnahmen zu ergreifen.» Um dies zu erreichen, orientieren sich immer mehr von ihnen an den Reduktionspfaden der 2000-Watt-Gesellschaft oder der Netto-Null-Emissionen.
Kurz- und mittelfristige Herausforderungen
Um der Gefahr von Versorgungsengpässen zu begegnen, ist der Trägerverein Energiestadt Teil der Energiesparallianz des Bundes und unterstützt die vom Schweizerischen Städteverband empfohlenen Vorschläge zur Senkung des Verbrauchs. Die ersten mit dem Label ausgezeichneten Städte und Gemeinden haben bereits mitgeteilt, welche Massnahmen sie ab sofort und bei Bedarf in den nächsten Monaten umsetzen wollen, so z.B. Kreuzlingen, Riehen, Yverdon-les-Bains oder Zürich. Die Bevölkerung wird gezielt beraten, wie in Delémont und Winterthur. Diesen Herbst bietet der Trägerverein Energiestadt seinen Mitgliedern ein konkretes Angebot für den Erfahrungsaustausch: In Webinaren. haben die Verantwortlichen in den Gemeinden die Möglichkeit, sich über die Umsetzung dieser Vorbereitungen auf eine mögliche Energieknappheit und deren Kommunikation auszutauschen. Wichtig ist nun, die Umsetzungsrate der geplanten Projekte zu beschleunigen. Für viele kommunale Energiebeauftragte fehlen dafür mangelnde Verfügbarkeiten und interne Ressourcen. Dafür sind schnell zusätzliche Mittel freizugeben.
pd
Weitere Informationen:
www.energiestadt.ch